9.11. – Gedenken an Familie Hope – wirhabendiewahl.net

9.11. – Gedenken an Familie Hope

Was der 9.11. in Deutschland bedeutet, müssen wir wohl nicht mehr beschreiben. Kristallnacht . Was haben wir getan?

An diesem Tag sollte man den Opfern eines Regimes gedenken, dass so nie wieder herrschen darf. Wir müssen uns gegenseitig ermahnen, die Geschichte nicht zu wiederholen. Dazu dienen die verschiedenen offiziellen und persönlichen Gedenkmomente.

Wir waren heute Abend in Verl am Gedenkstein der jüdischen, deportierten und enteigneten Familie Hope, um eine Kerze anzuzünden. Es freute uns zu sehen, dass dort bereits einige Kerzen und Blumen abgelegt worden waren. Der Name der Familie, Hope, hat ihnen zwar in der dunklen Zeit kein Glück gebracht, setzt aber ein Zeichen für die Zukunft.

Obwohl die NSDAP bei den Wahlen in Verl nur wenige Stimmen erhalten hatte, übernahmen die Nazis dennoch brutal die Macht im Ort. Während der Novemberpogrome 1938 wurde das Haus der Verler Familie Hope verwüstet. Die meisten Familienangehörigen wurden ab 1941 schließlich in den Konzentrationslagern Auschwitz, Theresienstadt und im Ghetto Minsk ermordet.

Auf Ihrem Gedenkstein steht in Hebräisch “Es werde Frieden”.

(c) #wirhabendiewahl


Nachstehend weitere Hintergrundinformationen / Auszüge aus:

unser-verl.de/sehenswuerdigkeiten/gedenkstein-fuer-die-familie-hope/
www.gesamtschuleverl.de/2019/05/22/geschichtsexkursion-durch-verl-auf-den-spuren-der-juedischen-familie-hope/
www.nw.de/lokal/kreis_guetersloh/verl/verl/9625727_Das-Schicksal-der-Familie-Hope.amp.html

(Fotos: (c) #wirhabendiewahl)

Über den ersten Stolperstein „stolpert“ man in der Sender Straße 1. Dort wohnte Richard Max Hope. Er wurde 1941 nach Minsk deportiert, allerdings weiß man bis heute nicht, was mit ihm geschah. Wo heute das Geschäft ‚Twistel‘ zu finden ist, befinden sich gleich vier weitere Stolpersteine: Laura Hope, Auguste Hope, Anna Wichelhausen (geborene Hope) und Fritz Hope wohnten dort. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 (Reichspogromnacht) war Fritz zufällig bei seiner Mutter und seinen Schwestern zu Besuch. In jener Nacht stürmten mindestens 10-20 Menschen in das Haus der Familie Hope. Sie haben alles zerstört, was kaputt zu kriegen war; so besagt es eine Quelle von Frau Dickhut. Fritz floh vor den Nazis im Pyjama in das Nachbarhaus der Familie Schmalenstroer. Er wurde dort von dem Familienvater Konrad Schmalenstroer im Kleiderschrank seiner 16-jährigen Tochter versteckt. Eine sehr mutige Tat – bedenkt man das „Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre“ (Blutschutzgesetz).

Am Morgen des 10. November wurde Fritz Hope zusammen mit seinem Cousin Otto Hope verhaftet und am 11. November 1938 gegen fünf Uhr an einem Omnibus abgeliefert, der ihn zum Sammelpunkt, dem Turnsaal der Falkmittelschule in Bielefeld, brachte. Von dort kamen die beiden in das Konzentrationslager Buchenwald. Fritz Hope gelang 1940 die Aufnahme in Brasilien; er überlebte den Holocaust. Seiner Mutter, seinen Schwestern und seinem Cousin Otto, der nach Verl zurückgekehrt war, gelang die geplante Auswanderung aufgrund des Krieges nicht mehr. Auguste Hope, verheiratete Altmann, nahm sich 1942 in Berlin das Leben; Laura, Anna und Otto Hope wurden 1942 aus Verl deportiert und wurden in nationalsozialistischen Konzentrationslagern ermordet.

Einziger Überlebender der großen Hope-Familie war Fritz Hope. Er konnte sich in der Pogromnacht mit Hilfe seines Nachbarn Konrad Schmalenstroer vor dem Übergriff der Nazis retten, die sein Elternhaus (heute Hauptstraße 33) demolierten. Fritz Hope gelang die Ausreise nach Brasilien. Mit Konrad Schmalenstroer blieb er bis zu seinem Tode im Jahr 1951 in Kontakt. Heute erinnern fünf Stolpersteine vor dem Haus Schmalenstroer (Hauptstraße 33), dem Haus Dolleschel (Sender Straße 1) sowie dem St.-Anna-Haus an das Schicksal der Juden Verls.

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